04 Wettbewerbe & Studien

Wohngebiet Bollschweil

Projekt­beschreibung

Die räumliche Verknüpfung der Neubebauung und der nördlich anschließenden Bestandsbebauung mit dem Naturraum der Möhlin ist das Leitthema des Entwurfs. Die verbleibenden, naturbelassenen Grünräume entlang des Bachlaufs verbinden sich von Süden her mit den Zwischenräumen der Neubebauung. Von Norden bleiben freie Durchblicke zum Tal der Möhlin.

Durch die Fortführung der nördlich der General-von-Holzing-Straße vorhandenen Baustruktur mit senkrecht zum Hang ausgerichteten Gebäudezeilen im neuen Quartier entsteht eine gleichmäßige Durchlässigkeit von Norden nach Süden.

Diese räumliche Durchlässigkeit gewährleistet neben der visuellen Verbindung auch eine gute Durchlüftung mit Frischluft (Frischluftschneisen), sowohl für das neue Baugebiet, als auch für die nördlich anschließende Bebauung

Ein weiteres Thema ist die Ausbildung einzelner Baufelder unterschiedlicher Höhenlage, die sich plateauartig aus der vorhandenen Topographie herausschieben und das neue Quartier in klar definierte Wohnhöfe mit dazwischen liegenden Grünräumen gliedern.

Entlang der General-von-Holzing-Straße markieren 3 Punkthäuser den Auftakt zum jeweils südlich anschließenden Wohnhof.

Im Westen vermittelt eine Gruppe von 3 Doppelhäusern zwischen der Maßstäblichkeit des neuen Quartiers und der anschließenden kleinteiligen Einfamilienhausbebauung.

Im Osten bildet ein Quartiersplatz an dem die Sondernutzungen wie Kita, Tagespflege, betreutes Wohnen und Mehrgenerationenhaus liegen, den Auftakt zum neuen Wohnquartier.

Erschließung und Pakierung

Der gesamte ruhende Verkehr (privat und öffentlich) wird auf begrünten Parkierungsflächen jeweils zwischen den Punkthäusern angeordnet. Die Zufahrt erfolgt direkt von der Straße aus. Der Innenbereich des neuen Quartiers ist somit frei von Fahrverkehr und nur für Fußgänger und Radfahrer zugänglich. Dabei sind die Haupterschließungswege von der General-von-Holzing-Straße in die Wohnhöfe bezüglich Breite und Befahrbarkeit so ausgelegt, dass die Zufahrt für Feuerwehr und Krankenwagen gewährleistet ist.

Die Erschließung  der Reihen- und Doppelhäuser erfolgt von den Wohnhöfen aus. Alle Hauseingänge orientieren sich zum Hof, der damit eine eindeutige Qualität als öffentlicher Erschließungsraum besitzt.

Ein von Ost nach West zwischen den Wohnhöfen und Punkthäusern verlaufender Fuß- und Radweg verbindet alle Teilbereiche auf kurzem Weg und verknüpft das Quartier mit dem Fußweg in Verlängerung des Ölbergwegs der die kürzeste fußläufige Verbindung über den Bachlauf hinweg zur Ortsmitte Bollschweils darstellt.

Grünraum- und Straßenhierachie

Der Fahrverkehr wird direkt von der General-von-Holzing-Straße auf die Parkierungsflächen geführt, das neue Wohnquartier wird mit Rad- und Fußwegen bis in die Wohnhöfe und in Ost-West-Richtung autofrei erschlossen.

Die an die EG-Wohnungen angrenzenden Freiflächen sind diesen Wohnungen als privat genutzte Gartenfläche direkt zugeordnet.

Die Reihen- und Doppelhäuser werden jeweils über einen Wohnhof erschlossen, der öffentlich zugänglich ist. Jedes Haus hat auf eigener Parzelle einen privaten Hof oder Garten.

Zwischen die einzelnen Baufelder schieben sich naturbelassene, öffentliche Grünflächen, die als Retentionsflächen dienen können.

Freiräume

Die Abfolge von Wohnhöfen (Erschließung), Privatgärten und zwischen den Privatgärten durchbindenden öffentlichen Grünflächen führt zu einer differenzierten Abfolge von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiflächen

Die unmittelbar an die Wohngebäude angrenzend Freiflächen sind bei den Mehrfamilienhäusern direkt den EG-Wohnungen zugeordnet. Bei den Reihen- und Doppelhäusern gehören sie als private Frei- und Gartenflächen zu der jeweiligen Hauseinheit. Die Wohnhöfe gliedern sich in eine öffentlich zugängliche Erschließungsfläche und in die den Hauseinheiten unmittelbar zugeordneten halböffentlichen Vorzonen.

Zwischen den Privatgärten von Reihen- und Doppelhäusern liegt eine öffentlich zugängliche Freifläche, die sich aus dem naturbelassenen Grünraum entlang der Möhlin heraus zwischen die Baufelder schiebt. Diese Flächen können als naturbelassene Retentionsflächen und ökologische Ausgleichsflächen dienen.

Für die Parkierungsflächen wird ein Befestigung mit Rasengittersteinen und eine Bepflanzung mit schattenspenden Bäumen vorgeschlagen, so dass auch diese Flächen als Grünflächen zu werten sind.

Der Ufersteifen der Möhlin wird weitestgehend unverändert belassen. Um dennoch den Bachlauf an einer Stelle erlebbar zu machen, wird vom östlichen Quartiersplatz aus ein als hölzerne Plattform ausgebildeter Verbindungssteg zum Bachufer geführt und das Ufer in diesem Bereich freigelegt.

Zukünftige Entwicklungsmöglichkeit und Nachverdichtung

Die Parkierungsflächen zwischen den Punkthäusern können eine zukünftige Flächenreserve darstellen.

Denkbar sind folgende Szenarien:

1. Ein in Zukunft, angesichts der sehr guten Nahverkehrsverbindungen und mit Mobilitätsmodellen wie Car-Sharing durchaus realistisches Szenario ist der schwindende Bedarf an Parkierungsflächen. Die frei werdenden Flächen könnten dann bebaut werden.

2. Bei unverändertem Bedarf an Stellplätzen könnten diese auch auf gleicher Fläche jeweils in einer Tiefgarage nachgewiesen werden. Die freiwerdende oberirdische Fläche kann dann ebenfalls in Teilbereichen überbaut werden.