03 Bauen im Bestand

Tulla-Realschule Hauptgebäude Karlsruhe

Projekt­beschreibung

Schon bei der Sanierung des Fachtraktes wurde angestrebt, für den gesamten Schulkomplex ein gebäudeübergreifendes Konzept zu entwickeln, das nun am Hauptgebäude weitergeführt wurde.

Das Hauptgebäude der Tulla-Realschule wurde 1963/65 als 2. Bauabschnitt des Schulzentrums im Rintheimer Feld errichtet. Das Gebäude besteht aus einem eingeschossigen Flachbau mit Eingangshalle, Verwaltung und WC-Räumen, sowie einem dreigeschossige Flügel, in dem die Unterrichträume untergebracht sind. Jeweils zwei Klassenzimmer pro Geschoss werden als „Zweispänner“ über ein Treppenhaus erschlossen. Die Verbindungsgänge zwischen Foyer und Treppenhaus umschließen zwei Innenhöfe. Das Hauptgebäude ist über einen breiten Verbindungsgang, an dem noch der Musiksaal angedockt ist, mit dem Fachtrakt verbunden.
Die gesamte Anlage ist vollständig unterkellert.
Die Bauteile der Gebäudehülle (Außenwände, Fenster, Dach) sind weitestgehend in der originalen Bausubstanz erhalten. Der eingeschossige Flachbau wurde vor kurzem im EG saniert und teilweise umgebaut. In der Südfassade wurden die Fensterelemente erneuert.
Die Dachfläche wurde oberseitig und an den Rändern gedämmt. Der vorhandene Dachaufbau bestehend aus Kiesschüttung, Abdichtung, Korkdämmung (PAK-haltig) und Gefälleestrich wurde abgebaut. Die Dacheinläufe und die vorhandenen Fallleitungen wurden erneuert. Für den späteren Einbau einer Photovoltaikanlage wurde die Dachdurchführungen hergestellt. Die Dachfläche wurde bekiest.
An den Außenwänden wurde wie beim Fachtrakt nach Aufbringen einer mineralischen Dämmschicht eine vorgehängte, hinterlüftete Ziegelfassade (Farbton anthrazit) eingebaut.
Die Fenster wurden wie beim Fachtrakt als Pfosten-Riegel-Konstruktion (Holz-Alu / Deckleisten Alu EV1) ausgeführt. Ähnlich dem Fachtrakt sind die Fensterbänder der Klassenzimmer durch schmale Dreh-Kipp-Flügel (pulverbeschichtet DB 702), festverglaste Elemente aufgeteilt. Die Fenster enthalten Oberlichter mit motorgetriebenen Kippflügeln als kontrollierte natürliche Belüftung (System WindowMaster).
Im Fensterbereich in den Klassenzimmern wurde die Tragstruktur aufgelöst. Die Mittelstütze ist durch ein Glaspaneel in Fenstergröße verdeckt.
In den Treppenhäusern ist eine sinnvolle Fensteraufteilung in Bezug auf die unregelmäßigen Betonfensterflächen nicht möglich, weshalb diese abgebrochen und mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion gleichmäßig eingeteilt wurde. Als auflockerndes Gestaltungselement sind diese Fensterflächen in Brüstungshöhe opak gehalten. Jedes Treppenhaus enthält im Erdgeschoss eine Fluchttür ins Freie, ähnlich der bereits bestehenden Tür im östlichen Treppenhaus 3.
Klassenzimmer- und Treppenhausfassaden können so von nur einem Gewerk mit verringertem Zeitaufwand ausgeführt werden.
Die Fensterflächen der Klassenzimmer sind mit Ausnahme der Oberlichter mit einem außenliegenden Sonnenschutz in Form von Alu-Lamellen-Raffstores versehen. Die Außenjalousien sind in Höhe des Querriegels befestigt. Um die kontrollierte natürliche Fensterlüftung zu gewährleisten, können die Oberlichter nicht mit einer Außenjalousie verschattet werden. Sie enthalten einen separaten optisch geregelten Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum.
Die Blende der Raffstores ist mit Cortenstahl verkleidet. Somit wird durch die gleiche Materialwahl eine Verbindung zum 1.BA hergestellt.

 

Fotos: Dirk Altenkirch, Atelier Altenkirch