04 Wettbewerbe & Studien

Feuerwehrhaus Bermatingen

Projekt­beschreibung

Das neue Feuerwehrhaus an der Meersburger Straße nimmt mit seiner länglichen Kubatur die Richtung der Nachbargebäude auf und sorgt für klare Raumkanten. Der Baukörper besteht aus zwei leicht verschoben angeordneten Quadern. Diese sind leicht erweiterbar und schaffen es, durch die optimale Ausnutzung der Grundstücksbreite eine klare innere Struktur herzustellen.

Die äußere Erschließung ist getrennt organisiert, was für eine Kreuzungsfreiheit sorgt. Die Zufahrt zu den PKW-Stellplätzen erfolgt über die neu zu erschließende Straße im Westen, die Alarmausfahrt führt direkt auf die Meersburger Straße. Der Übungshof ist ebenfalls im Westen angeordnet, um die Lärmbelastung für die Anwohner zu minimieren. Die Anlieferung ist über den Parkplatz oder die Umfahrt erreichbar. Der Besucher- und Haupteingang ist gut auffindbar und von der Straße ersichtlich.

Im Einsatzfall parken die Feuerwehrleute auf den Stellplätzen im Norden und betreten den Umkleidebereich. Die Raumabfolge ist optimal auf den schnellen und kurzen Weg zu den Feuerwehrfahrzeugen ausgerichtet und sichert gleichzeitig eine Schwarz-Weiß Trennung. Die Sanitärräume befinden sich seitlich, sodass eine flexible Größenanpassung an die Mitgliederkonstellation möglicht ist. Das Materiallager der Einsatzmittel liegt unmittelbar an der Fahrzeughalle und ist zusätzlich direkt über den Alarmhof zugänglich. Im Westen schließen die Zentrale und der Lageraum an die Fahrzeughalle an, sodass zusammen mit dem Bereitschaftsraum sämtliche alarmrelevanten Funktionen im Erdgeschoss untergebracht sind. Die Schulungs- und Sozialräume befinden sich im Obergeschoss.

Dem Wunsch nach einer nachhaltigen, wirtschaftlichen und dauerhaften Konstruktion mit kurzer Bauphase kommt die Holzhybridkonstruktion nach. Die Gebäudehülle wird in Holzständerbauweise mit fertigen Tafelelementen realisiert – ein nachhaltiger Baustoff in bewährter Weise eingesetzt. Wo es aufgrund der Aussteifung oder anfallenden Feuchtigkeit notwendig wird, kommt Stahlbeton zum Einsatz. So wird beispielsweise die Bodenplatte, aussteifende Wände, der Fahrstuhlschacht und die Decken aus Beton hergestellt. Die weitmögliche Verwendung von Fertigteilen vermindert den Feuchteeintrag während der Bauzeit und sichert einen zügigen Bauablauf. Das Dachtragwerk der Fahrzeughalle wird mittels BSH-Leimbindern realisiert. Die Außenhülle besteht aus einer hinterlüfteten Vorhangfassade aus grau lasiertem Lärchenholz. Die Konstruktion und Auswahl der Materialität stellt hierbei ein gleichbleibendendes und attraktives Erscheinungsbild mit geringem Wartungsaufwand sicher. Die Unterkonstruktion nimmt zudem die Raffstoren auf, die den sommerlichen Wärmeschutz und die blendfreie Raumnutzung gewährleisten.

Eine thermisch hochwertige Außenhülle, der kompakte Baukörper und die Bündelung von Räumen gleicher Temperaturzonen minimieren den Wärmebedarf. Es wird angestrebt ein einfaches Technikkonzept umzusetzen, welches durch die intelligente Bauweise komplexe Steuerungen und aufwendige Klimatisierungen vermeidet. Eine Wärmepumpe mit Niedertemperatursystemen deckt den Heizbedarf. Eine Bauteilaktivierung der Bodenplatte der Fahrzeughalle lässt diese bei Wassereintrag schnell abtrocknen. Präsenzmelder und effiziente Beleuchtungskörper senken den Strombedarf. Wo notwendig ergänzt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung die freie Fensterlüftung. Die Dachflächen werden als Gründach ausgebildet und weitmöglichst mit Photovoltaik belegt. Ein Stromspeichersystem sorgt für eine Teilautarkie. Das anfallende Regenwasser soll ortsnah versickert werden, wobei die versiegelten Flächen auf ein Minimum reduziert werden. Park- und Nebenflächen werden mit versickerungsfähigem Bodenbelag erstellt.