04 Wettbewerbe & Studien

Erweiterung Rathaus Zell a. H.

Projekt­beschreibung

Die Erweiterung des Rathauses wird auf dem Grundstück des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses (Hauptstraße 21) als zweigeschossiges Gebäudevolumen mit Dachgeschoss positioniert. Der Neubau übernimmt die Grundfigur und die Ausrichtung des Vorgängerbaus und präsentiert sich giebelständig zur Hauptstraße hin. Die Klinkerfassade des Zwischenbaus wird erhalten. Sie wird zur inszenierten Straßenfassade des zwischen Hauptbau und Neubau gelegenen Verbindungsbaus, dem neuen Zentrum des Rathauses. Mit gläserner Dachkonstruktion überspannt, liegt hier ein zweigeschossiger, offener Raum, der von den drei, diesen Ort prägenden Bauten und Gebäudeteilen umgrenzt wird: der Giebelfassade des Rathauses, die wieder freigestellt wird; der nun freistehenden Klinkerfassade und der Fassade des Neubaus. Der damit geschaffene Raum wird zum neuen Zentrum des Rathauses. Ein halböffentlicher Raum der einerseits als neues Foyer und Verteiler dient, der aber auch für Veranstaltungen und Ausstellungen außerhalb der Bürozeiten genutzt werden kann.

Erschließung und Barrierefreiheit

Über den Eingang von der Kanzleistraße her erfolgt der barrierefreie Zugang zum gesamten Gebäudeensemble des Rathauses. Das Niveau des neuen Foyers liegt auf gleicher Höhe wie das Erdgeschoss des Altbaus. Somit sind alle im EG angeordneten Räume in Alt- und Neubau niveauglich miteinander verbunden.

In diesem Zwischenbau liegende, brückenartige Passerellen verbinden den Altbau und den Neubau. Die Niveauunterschiede zwischen Alt- und Neubaugeschossen werden durch Stufen ausgeglichen. Ein als Durchlader funktionierender Aufzug, jeweils am Brückenende zum Altbau hin gelegen, gewährleistet die barrierefreie Erschließung und Verbindung aller Geschosse in Alt- und Neubau. Über eine großzügig dimensionierte einläufige Treppe wird ebenfalls direkt aus dem Foyer der Neubau erschlossen. Im weiteren Verlauf liegt diese Treppe dann innerhalb der Kubatur des Erweiterungsbaus.

Über Glasabschlüsse, die zugleich Rauchabschlüsse bilden, lassen sich Alt- und Neubau vom zentralen Erschließungsraum abtrennen. Damit ist gewährleistet, dass außerhalb der Bürozeiten die Verwaltungsräume in Alt- und Neubau vom Foyer abgetrennt sind und dann das Foyer und der Sitzungssaal unabhängig von den übrigen Funktionsbereichen erschlossen und genutzt werden können.

Materialität und Gestaltung

Der Neubau orientiert sich bezüglich seiner Kubatur und Gestalt an der Baustruktur der Altstadtbebauung. In seiner Höhenentwicklung korrespondiert er mit der Nachbarbebauung.

Die Setzung der Fensteröffnungen folgt in Größe und Duktus dem Fensterrythmus des bestehenden Rathauses.

Eine größere, durch vorgestellte Pfeiler gegliederte Fassadenöffnung im Giebeldreieck des Dachgeschosses zur Hauptstraße und zur Kanzleistraße hin zeigt den besonderen und öffentlichen Charakter dieses Baus. Hier liegt der neue Sitzungssaal.

Der Gestaltzusammenhang zum Altbau wird über die Farbigkeit der Außenfassade hergestellt.

Bestand und Neubau bilden damit ein erkennbares neues Gesamtensemble. Zugleich jedoch zeigt sich der Neubau mit seiner Fassade aus rötlich durchgefärbten Sichtbetonfertigteilen, als zeitgemäßes und modernes Gebäude mit einer robusten, wartungsarmen und energetisch hochwertigen äußeren Hülle.

Sitzungssaal

Der Sitzungssaal wird aus dem Bestandsgebäude in den Neubau verlegt. Er liegt als durchbindender Raum im großzügigen Dachgeschoss des Erweiterungsbaus.

Mit dieser Verlagerung in den Neubau kann ein moderner, den heutigen Anforderungen bezüglich Medien, Akustik und Belichtung entsprechender, im besten Wortsinn repräsentativer Sitzungs- und Versammlungsraum mit den unmittelbar zugeordneten Nebenräumen angeboten werden.

Funktionsbereiche Altbau

Das Bürgerbüro befindet sich im Erdgeschoss des Altbaus im ehemaligen Sitzungsaal. Zwischen den Arbeitsplätzen frei eingestellte, halbhohe Trennwände stellen die notwendige Abgeschlossenheit her, ohne den Gesamteindruck des Raums zu stören. Der ebenfalls hier angeordnete Besprechungsraum wird durch eine Glaswand abgetrennt.

Ebenfalls im EG sind das Tourist-Info, das Büro für Stadtmarketing und das Standesamt sowie die Infotheke.

Im 1.OG des Altbaus befinden sich das Stadtbauamt und ein Besprechungsraum, im 2. OG der Mitarbeiterbereich sowie ein weiterer Besprechungsraum.

Funktionsbereiche Neubau

Im EG des Neubaus ist der Bereich Finanzen untergebracht mit zugehörigen Nebenräumen.

Das Büro des Bürgermeisters und das Hauptamt liegen im 1.Obergeschoss.

Im Untergeschoss des Neubaus und des Zwischenbaus sind Archivräume und Sanitärräume untergebracht. Die Toilettenanlagen sind damit bei Veranstaltungen im Foyer und bei Nutzung des Sitzungssaals auch unabhängig von den Verwaltungsbereichen erreichbar.